LungenMetastasen
Der nachfolgende Text beschreibt die Technik der „Bildgeführten Strahlentherapie“, eine innovative Methode, die im Sinne von Präzision der Therapie und Schonung gesunder Gewebestrukturen von zusätzlichem Vorteil ist. Die klinischen Ergebnisse nach Stereotaktischer Strahlentherapie bei Patienten mit Lungenmetastasen werden detaillierter ausgeführt.
Bildgeführte Strahlentherapie (Image Guided Radiation Treatment/IGRT)
Moderne Linearbeschleuniger mit integrierter Computertomographie (CT) ermöglichen die bildliche Darstellung der Patienten-Anatomie. Somit dienen diese Beschleuniger nicht nur der Bestrahlung, sondern durch die zusätzliche CT-Technologie auch der Erstellung von Bildern, welche z. B. die Tumor- bzw. die Metastasenregion sichtbar machen.
Grundsätzlich kann die Bildgebung unmittelbar vor jeder Bestrahlung erfolgen, nachdem der Patient auf dem Tisch des Beschleunigers in vorgesehener Position gelagert ist. Je nach Erfordernis kontrolliert der Strahlentherapeut im Verlauf der Strahlentherapie die Lage des Tumors und sein sichtbares Volumen täglich oder in bestimmten, sinnvollen Zeitabständen. Praktisch bedeutet dieses ein regelmäßiges Anfertigen von Bildern. Hierbei kann sich ergeben, dass die Strahlführung nachkorrigiert werden muss. Die Notwendigkeit von Nachkorrekturen besteht dann, wenn in der neuesten Bildgebung auffällige anatomische Veränderungen im Vergleich zu früher angefertigten Bildern zu sehen sind. Die aktuellen Bilder werden im Rahmen solcher Überprüfungen mit den ursprünglichen CT-Aufnahmen der Bestrahlungsplanung verglichen (s. oben: Teil 1).
Veränderungen der Position des Tumors bzw. der Metastase können aus einer Verkleinerung des Tumorvolumens als Folge der wirksam werdenden Strahlenbehandlung resultieren. Auch eine eventuelle Gewichtsabnahme eines Patienten unter Therapie kann in diesem Zusammenhang eine Rolle spielen. Insgesamt dient die „Bildgeführte Strahlentherapie“ bzw. IGRT dem Ziel, das zu bestrahlende Volumen immer mit größter Genauigkeit und entsprechend der Vorgaben durch die Strahlentherapie-Planung zu treffen. Insbesondere bei der Stereotaktischen Strahlentherapie ist die Möglichkeit der bildgebenden Kontrolle direkt am Beschleuniger von großem Vorteil.
Lungenmetastasen
Bei bösartigen Tumorerkrankungen besteht grundsätzlich die Möglichkeit der Metastasierung in die Lunge. Unter den Patienten mit Lungenmetastasen finden sich häufig solche mit Darm-, Mamma- und Lungen-Krebserkrankungen. Weitere bösartige Tumoren, die ebenfalls Lungenmetstasen bilden können, sind: Karzinome der Nieren, des HNO-Bereiches, der Speiseröhre, des Anus (Darmausgang), der Eierstöcke, der Harnblase und insbesondere auch Sarkome.
Metastasen der Lunge werden mittels CT (Computertomographie-Bildgebung) sichtbar gemacht. In der CT lässt sich die Zahl der Metastasen und deren Größendurchmesser im Allgemeinen verlässlich beurteilen, auch deren Rückbildung nach Strahlentherapie. Bei der Darstellung von Lungenmetastasen spielt die Positronen Emissions Tomographie (PET) ebenfalls eine gewisse Rolle.
Für Patienten mit einzelnen Lungenmetastasen ist die „Stereotaktisch Fraktionierte Strahlentherapie“ eine gut wirksame Behandlungsoption. In der heutigen Krebsmedizin werden Patienten mit Lungenmetastasen jedoch zumeist operiert. Das chirurgische Vorgehen steht in einer langen Tradition, ist effizient und für den Patienten im Allgemeinen risikoarm. Erfahrene Lungen-Chirurgen operieren auch bei einer relativ großen Anzahl von Lungenmetastasen (10 und mehr).
Das Entfernen vieler Lungenmetastasen durch einen operativen Eingriff ist sorgfältig zu überlegen. Es erscheint vor allem dann als sinnvoll, wenn eine gewisse Wahrscheinlichkeit besteht, dass nach Operation über eine längere Zeit keine neuen Metastasen wachsen. Manche Krebsspezialisten warten vor einer ins Auge gefassten Operation bewusst noch einige Zeit (z. B. 4 - 6 Wochen), um dann nochmals mit CT zu kontrollieren. Wenn die CT keine signifikante Zunahme der Zahl von Metastasen zeigt, kann die Metastasen- Vermehrung als eher langsam eingeschätzt werden und insofern die Operation nützlich sein. Ist die Operation erfolgt, wird nicht selten versucht durch zusätzliche Chemotherapie das operative Behandlungsergebnis abzusichern.
In neuerer Zeit gelangt die Krebsmedizin immer mehr zu der Erkenntnis, dass bei begrenzter Zahl von Lungen-Metastasen die „radikale“ örtliche Therapie zu guten lokalen Kontrollraten und u. U. auch zu einem längeren Überleben führt. „Lokale Tumorkontrolle“ bedeutet in diesem Zusammenhang ein Aufhalten des Wachstums der behandelten Metastase.
Eine neuere Veröffentlichung zu Patienten mit wenigen Lungenmetastasen vergleicht die Behandlungsergebnisse nach Operation mit denjenigen nach „Stereotaktisch Fraktionierter Strahlentherapie“. Im Rahmen dieser Studie wurde die Operation als erstrangige Therapie-Option angeboten. 68 Patienten wurden chirurgisch behandelt, 42 Patienten mit „Stereotaktischer Strahlentherapie“. Die Nachbeobachtungszeit nach Therapie war im Mittel (Median) 43 Monate (Minimum: 25 Monate). In der Gruppe der Operierten betrug das statistisch errechnete Überleben (Gesamt-Überleben) nach 1, 3 und 5 Jahren 87%, 62% und 41%. Für die Gruppe mit „Stereotaktischer Strahlentherapie“ lagen die entsprechenden Überlebensraten bei 98%, 60% und 49%. Die Raten der lokalen Tumorkontrollen nach 2 Jahren waren 90% (Operation) und 94% („Stereotaktische Strahlentherapie“). Obwohl die „Stereotaktische Strahlentherapie“ die Therapieoption zweiter Wahl war und die bestrahlten Patienten ein vergleichsweise höheres Alter hatten (durchschnittliches Alter von 70 Jahren bei „Stereotaktischer Strahlentherapie“ und 61 Jahren bei Operation), bestand in den Behandlungsergebnissen kein signifikanter Unterschied.
Auch andere Publikationen erweisen die „Stereotaktisch Fraktionierte Strahlentherapie“ als eine ernsthaft zu erwägende Behandlungsmodalität bei Patienten mit wenigen Lungenmetastasen. Ein Forschungsteam berichtete von 92 Patienten mit einer oder zwei Metastasen. Die Lungenherde wurden stereotaktisch mit drei oder fünf Fraktionen und relativ hohen Einzeldosen bestrahlt (3 x 12,5 Gy oder 5 x 7 Gy). Das mittlere Alter der Patienten lag bei 65 Jahren. Die Überlebensraten nach 1, 2 und 3 Jahren betrugen 77%, 54% und 43%. Dauerhafte und schwerwiegende Nebenwirkungen nach „Stereotaktischer Strahlentherapie“ wurden für diese Patientengruppe nicht berichtet. Die vergleichsweise (s. voriger Absatz) weniger guten Ergebnisse könnten sich u. a. durch einen hohen Anteil von Patienten mit relativ ungünstigen Grunderkrankungen (z. B. 24 Patienten mit primären Lungen-Karzinomen, 9 Patienten mit Melanomen, etc.) erklären. In der Gruppe von insgesamt 92 Patienten befanden sich nur 22 Patienten mit primären Dickdarm-Karzinomen, die nach Behandlung von Lungenmetastasen eher längerfristige und damit günstigere Verläufe zeigen.
Insgesamt lässt sich sagen, dass in der Behandlung von einzelnen Lungenmetastasen die Wirksamkeit der „Stereotaktisch Fraktionierten Strahlentherapie“ mit der der Operation vergleichbar ist. Insbesondere für ältere Patienten oder Patienten mit gleichzeitig mehreren Erkrankungen, die aus Risikogründen nicht operabel sind, kann die „Stereotaktische Strahlentherapie“ von Nutzen sein. Gleiches gilt für Patienten, die einer chirurgischen Behandlung ablehnend gegenüberstehen. Da in der Situation von ein, zwei bzw. wenigen Lungenmetastasen die „Stereotaktische Strahlentherapie“ als eine gute Alternative zum operativen Vorgehen gilt, werden diese Patienten zwischen Chirurgen und Strahlentherapeuten interdisziplinär besprochen. Hier sei ferner erwähnt, dass sich eine „Stereotaktisch Fraktionierte Strahlentherapie“ bei neuerlichem Metastasenwachstum u. U. auch wiederholen lässt.
Zusammenfassung zur "Stereotaktischen Strahlentherapie" bei Metastasen
In der Behandlung von Patienten mit Metastasen ist die Anwendung innovativer Präzisions-Bestrahlungstechniken im Sinne der „Stereotaktischen Strahlentherapie“ vielfach vorteilhaft und zwar durch einen Wachstumsstop des Metastasenherdes und eine Minderung oder Beseitigung von Beschwerden. Gleichzeitig bedeutet „Stereotaktische Strahlenbehandlung“, deren Technik-Aspekte oben näher beschrieben sind, auch eine besonders schonende, nicht invasive Therapie. Am Beispiel von Hirn-, Leber- und Lungenmetastasen wurde dieses aufgezeigt.
Abschließend sei betont, dass bei Patienten mit einzelnen oder wenigen Metastasen der Einsatz lokaler Therapieverfahren (Operation oder Strahlentherapie) immer vorrangig in den interdisziplinären Tumorkonferenzen diskutiert werden sollte. Es gibt viele Krebskranke, welche über lange Zeitstrecken von dieser Behandlungsstrategie bei anhaltend guter Lebensqualität einen Vorteil hatten. Ferner ist es wichtig zu wissen, dass im allgemeinen der zahlenmäßige Umfang der Vernichtung von Krebszellen bei einer Strahlenbehandlung um ein Vielfaches (viele Zehnerpotenzen) höher ist als bei der Anwendung von Krebsmedikamenten. Dieses gilt vor allem für den Bereich der Erwachsenen-Onkologie und hier speziell auch für die palliative Strahlentherapie bei Metastasen.
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