HYPERPROLIFERATIVE ERKRANKUNGEN MIT
ABNORMALER VERMEHRUNG VON BINDEGEWEBE
Dupuytren-Erkrankung
Die Erkrankung ist charakterisiert durch eine bindegewebige Wucherung der Sehnen im Bereich der Handinnenfläche. Die Wucherung kann mit Knotenbildung, Schrumpfung von Sehnen, einer andauernden Beugestellung der Finger (Kontraktur) und Schmerzen einhergehen. Der Schweregrad der Erkrankung wird in Stadien eingeteilt.
Therapien
Verschiedenste Therapieformen werden in der Literatur berichtet: Lokale Injektion von Bindegewebe (Kollagen) auflösenden Enzymen oder Anti-Oxydantien, Gabe von zytostatischen Substanzen (Vincristin), Gabe von Saporin (ein pflanzliches Eiweiß aus Saponaria officialis, das Ribosomen und die Proteinbiosynthese inaktiviert) oder Selen (inaktivierende Wirkung auf das Zusammenspiel von Zelle und umgebender extrazellulärer Matrix). Die Verabreichung anderer Medikamente wie Cortison, nicht-steroidale Entzündungshemmer oder Vitamin E scheint das Fortschreiten der Erkrankung im frühen Stadium nicht wirksam aufzuhalten.
In den vergangenen Jahrzehnten wurden auch eine Reihe von operativen Therapieverfahren entwickelt. Diese sind vorallem den fortgeschritteneren Krankheitsstadien vorbehalten.
Strahlenbehandlung
Das Hauptziel der Strahlentherapie besteht darin das Fortschreiten der Erkrankung in Frühstadien zu verhindern. Die Effizienz der Strahlentherapie ist stadienabhängig. Der beste Effekt gegen die Bindegewebevermehrung (antiproliferativer Effekt) wird im frühen Knoten-Stadium erreicht. In der Literatur wird von Größenrückbildungen von Knoten und Stillstand der Bindegewebewucherung berichtet. Nach einer Nachbeobachtungszeit von 10 Jahren war bei 84% der Patienten im Frühstadium (N-Stadium: nur Knoten) und bei 67% im N/1 Stadium (Einschränkung der Fingerstreckung von 1 – 5) eine Krankheitsprogression verhindert oder die Patienten hatten sich klinisch gebessert. In den fortgeschrittenen Stadien waren die Erfolgsraten signifikant geringer.
Auf der Basis von Leitlinien bestrahlen wir am Linearbeschleuniger. Das zu bestrahlende Zielvolumen entspricht dem Bereich der Handinnenfläche mit tastbaren Knoten und verhärteten Strängen. Zumeist bestrahlen wir in zwei „Serien“. Zwischen den beiden „Serien“ liegt ein Zeitabstand von einigen Wochen. Pro „Serie“ wird an 5 aufeinander folgenden Tagen jeweils eine Dosis von 3 Gy verabreicht. Die Gesamtdosis nach beiden „Serien“ beträgt somit 30 Gy.
Ledderhose-Erkrankung
Die Ledderhose-Erkrankung betrifft die Sehnen im Bereich der Fußsohle. Sie zeigt einen klinischen Verlauf, der dem der Dupuytren-Erkrankung ähnlich ist (s. oben). Die Literatur zur Strahlentherapie bei der Ledderhose-Erkrankung berichtet über nur wenige Studien mit kleinen Patientenzahlen (ca 20-25).
Im Hinblick auf die Therapie, speziell auch die Strahlenbehandlung gelten vergleichbare Grundsätze wie bei der Dupuytren-Erkrankung. Deshalb wird hier auf den entsprechenden, vorigen Absatz verwiesen.
Keloide
Keloide und hypertrophische Narben sind Folgen von Hautverletzungen, z. B. nach einem operativen Eingriff. Keloide halten sich im Unterschied zu hypertrophischen Narben nicht an die Grenzen der ursprünglichen Wunde. Nach einem chirurgischen Hautschnitt können sich Keloide als rote und Tumor ähnliche Veränderungen zeigen, die über das eigentliche Narbengebiet hinausreichen.
Therapien
Nicht-strahlentherapeutische Behandlungen sind: operative Entfernung, Anwendung von Druck auf das operierte Gebiet für mehrere Wochen, Steroid (Cortison) Injektionen, CO2 oder NdYaG Laser-Behandlung, Kryotherapie (Anwendung von Kälte), Anwendung von Silicon Gel „Pads“, „Retinoic Acid“ und „silastic sheet coverage“. Alle genannten Behandlungen senken die Rezidivrate (erneute Keloidbildung) nicht unter 50%.
Strahlenbehandlung
Die Effizienz der Strahlentherapie ist in der Literatur gut dokumentiert. Durch die Kombination von operativer Entfernung eines Keloids mit Strahlenbehandlung reduziert sich die Rate der erneuten Wucherung eines Keloids (Rezidivrate) auf 10-30%. Die Strahlentherapie muß dabei kurzfristig (innerhalb von 24 Stunden oder kürzer) vor oder nach chirurgischem Eingriff erfolgen.
Der Arzt definiert das zu bestrahlende Ziel-Volumen in Abhängigkeit von der Größe der Veränderung. Bestrahlt wird mit Röntgenstrahlen oder Elektronen. Verabreicht werden z. B. Gesamtdosen von 16-20 Gy in 4 Fraktionen (Einzeldosis 4–5 Gy; eine oder zwei Bestrahlungen pro Tag). In einem anderen Modus werden mit 3 drei bis vier Fraktionen Gesamtdosen von 15-16 Gy gegeben bei Einzeldosen von 5- oder 4 Gy.
Diese hier beschriebenen Bestrahlungsmodalitäten führen zu guten kosmetischen Ergebnissen. Ein Risiko von gravierenden Langzeit-Nebenwirkungen ist so gut wie nicht gegeben.
Induratio penis plastica (Peyronie’s disease)
Bei der „Induratio penis plastica“ handelt es sich um eine gutartige, hyperprolifertive Erkrankung. Klinisch tasten sich flachere Verhärtungen (Plaques) oder Knoten, die bei der Erektion zu schmerzhaften Krümmungen oder Abknickungen, auch Verkürzungen des Penis führen. Diese anatomischen Veränderungen beeinträchtigen oder verhindern den Geschlechtsverkehr.
Die geschätzte Häufigkeit der Erkrankung liegt bei 3-7%. Sie findet sich vorallem im Alter von 40 bis 70 Jahren. Eine Koinzidenz mit anderen hyperproliferativen Erkrankungen wurde berichet.
Als Ursache der „Induratuio penis plastica“ werden Entzündungen unbekannter Ursache im Bereich der oberen Schichten der Schwellkörper diskutiert, im weiteren Verlauf der Krankheit scheinen Verletzungen von kleineren Blutgefäßen auch eine Rolle zu spielen. Diese Verletzungen führen zu Ablagerungen von Fibrin. Diese wiederum stehen vermutlich am Anfang der Plaque-Entwicklung.
Die Plaques finden sich zumeist an der dorsalen Oberfläche des Penis. Bei klinischer Untersuchung können die Plaques als Verhärtungen getastet werden, auch mittels Ultraschall-Untersuchung sind sie darstellbar.
Therapie
In der Literatur finden sich Berichte zur operativen Entfernung der „Plaques“ bzw. zur chirurgischen Therapie. Mehrere Operationstechniken sind beschrieben. Eine spezielle physikalische Behandlungsform ist die extracorporale Stoßwellentherapie. Zu Medikamenten finden sich vielfältigste Angaben: die Einnahme von entzündungshemmenden Medikamenten, Potaba, Vitamin E, Colchicin oder Verapamil, die lokale Injektion von Cortison, Kollagenase oder Interferon in die Region von Plaques, etc..
Strahlentherapie
Schon ältere Veröffentlichungen gingen davon aus, daß die Strahlentherapie vorallem im frühen Stadium der Erkrankung wirksam ist und zwar in einem Zeitfenster, in welchem aktive Entzündungsvorgänge sehr wahrscheinlich noch eine Rolle spielen. So ist die Strahlentherapie indiziert bei lokal umschriebenen Verhärtungen des Penis. Nach Bestrahlung verkalkter Plaques fallen die Ergebnisse sehr viel schlechter aus. Retrospektive Untersuchungen und drei „Patterns of Care“ Studien (Versorgungsstudien) finden eine Abnahme von Schmerzen bei 50-90% der Patienten und eine Minderung der Penis Deviation bei 30-70%. Es gibt Hinweise darauf, daß durch Bestrahlung eine Reduktion von fibrotischen Verhärtungen erreicht werden kann.
Die Bestrahlung muß so erfolgen, daß sie nur die Region des Krankheitsherdes erfasst. Die Hoden (Testes), die Glans penis (Eichel), auch die Schambehaarung sollten sorgsam geschont werden. Die Literatur berichtet über verschiedene Bestrahlungstechniken. Der Penis kann dem Scrotum (Hodensack) aufliegend bestrahlt werden, mit einem Bestrahlungsfeld, das direkt auf den Penisrücken auftrifft. Dabei wird zur Schonung der Hoden zwischen Penis und Hodensack eine Bleigummi- oder eine Polyäthylen-Abschirmung positioniert. Abschirmungen dieser Art sind auch von Nutzen, um die Schambeinregion mit der Schambehaarung zu schützen. Eine andere Methode ist die Bestrahlung des Penis in vertikaler Position über zwei sich gegenüberstehende Seitenfelder. Die Strahlentherapie erfolgt am Linearbeschleuniger mit nieder-energetischen Photonen oder Elektronen. Bestrahlt wird mit Einzeldosen von 2 – 3 Gy bis zu einer Gesamtdosis von 10 - 20 Gy.
Agressive Fibromatose (Desmoid Tumore)
Bei der „Agressiven Fibromatose“ handelt es sich im Prinzip um eine Erkrankung, die der Entwicklung eines gutartigen Tumors entspricht. Die entsprechende Neubildung von Gewebe hat ihren Ursprung in Muskel-Faszien, Aponeurosen, Sehnen- und Narben. Die „Tumoren“ der „Agressiven Fibromatose“ wachsen eher langsam, können aber durch Größenzunahme und durch Druck auf benachbarte Strukturen zu erheblichen Problemen führen.
Therapie
Die primäre Therapie-Option ist die radikale Chirurgie. Falls eine Operation grundsätzlich nicht möglich ist, stellt die Strahlenbehandlung eine gute und effiziente alternative Behandlungsmöglichkeit dar.
Bei chirurgischem Vorgehen muß die tumorartige Veränderung möglichst vollständig und mit relativ großem Sicherheitsabstand zu den „normalen“ umgebenden Strukturen entfernt werden. Wenn dieses gelingt, ist bei regelmäßigen Nachsorge-Untersuchungen keine weitere Behandlung erforderlich. Sollte jedoch im Rahmen der Kontrollen (z. B. durch Kernspin-Tomographie) ein neuerliches Tumorwachstum diagnostiziert werden, ist die Frage einer zweiten Operation oder als gute Alternative die einer Strahlentherapie zu prüfen.
Eine primäre Operation, die einen „mikroskopischen“ Tumorrest (R1-Resektion in der Histologie) hinterläßt, kann durch eine Strahlentherapie ergänzt werden. Da jedoch ca 50% der Patienten nach R1-Resektion langfristig kein erneutes Wachstum des Tumors zeigen, lässt sich ein beobachtendes Verhalten ebenfalls gut vertreten. Erst bei Nachweis eines an Volumen zunehmenden, neuen Tumors würde ein zweites Mal operiert oder eine Strahlenbehandlung in Erwägung gezogen. Bleibt nach primärer Operation ein größerer, makroskopischer Tumorrest (R2-Resektion), ist der Eingriff im Allgemeinen durch eine zusätzliche Strahlentherapie zu ergänzen.
Strahlentherapie
Eine Metaanalyse basierend auf 22 Studien zeigte für operierte Patienten mit nachfolgender Strahlenbehandlung eine bessere lokale Kontrolle (Stillstand des Krankheitsgeschehens) als für Patienten mit alleiniger Operation. Interessanterweise brachten strahlentherapeutische Therapiekonzepte bessere Resultate als die ausschließliche chirurgische Resektion. Die besten Behandlungserfolge fanden sich in den beiden „Strahlentherapie-Gruppen“, d. h. bei Patienten mit ausschließlicher Strahlentherapie oder bei Patienten mit Operation plus Strahlenbehandlung.
Um den Krankheitsherd strahlentherapeutisch vollständig zu erfassen, muß eine CT-Planung auf der Basis von MRT-Bildgebung (MRT: Magnet Resonanz Tomographie) erfolgen. Bei der Definition des zu bestrahlenden Zielvolumens sollten Standards, die bei der Strahlenbehandlung von Sarkomen gelten, mit in Betracht gezogen werden.
Bei postoperativer Strahlenbehandlung mit Röntgenstrahlen (Photonen) werden Gesamtdosen von 50-60 Gy (1,8-2 Gy Einzeldosis) gegeben. Damit liegt die Gesamtdauer der Strahlenbehandlung im Bereich von ca 6 Wochen. Bei primärer Strahlentherapie oder bei alleiniger Bestrahlung eines Rezidivs werden höhere Gesamtdosen im Bereich von 60-65 Gy empfohlen. Eine neuere EORTC-Studie zeigt, daß auch eine „moderate“ Dosis von 56 Gy bei Patienten mit inoperablen, rezidivierenden oder unvollständig resezierten Tumoren wirksam ist.
Medikamentöse Therapiemöglichkeiten
In der Literatur finden sich vereinzelt Berichte über Therapien mit Medikamenten. Zu diesen zählen: Tamoxifen, Progesteron, Indometacin, Vitamin C, Interferon und zytostatische Chemotherapie. Systematische und detailliertere Auswertungen zu diesen Therapieformen existieren jedoch nicht.
Symptomatische vertebrale Hämangiome
Hämangiome sind gutartige vaskuläre Neubildungen mit vielen dünnwandigen Gefäßen, die überall im Körper vorkommen können. 28 % der skelettalen Hämangiome betreffen die Wirbelsäule. Als einzelner Herd finden sie sich bevorzugt in der unteren Brustwirbelsäule (50 – 60 %) oder in der oberen Lendenwirbelsäule (30 – 40 %). Histologisch werden 3 Subtypen unterschieden: cavernöse Hämangiome, kapilläre Hämangiome und gemischte Typen. Nur 0,9 – 1,2 % der Patienten entwickeln klinisch relevante Symptome. Die Wirbelkörper-Hämangiome werden in Abhängigkeit vom Stadium behandelt. Im durch Zufall entdeckten Stadium 1 ist im allgemeinen keine Behandlung oder weitere Beobachtung notwendig. In den Stadien 2 und 3 (lokale Symptome/Schmerzen ohne oder mit Beteiligung des Spinalkanals/Nervenwurzeln) ist die Indikation zur Therapie relativ. Gängige Therapien sind: Vertebroplastie, transarterielle Embolisation, Alkohol Injektion.
Im Stadium 4 (Beteiligung des Rückenmarkes, der Nervenwurzeln mit transversalem Rückenmark-Syndrom) ist die unverzügliche chirurgische Dekompression angezeigt, wenn ein signifikantes oder progredientes neurologisches Defizit gegeben ist. Die unvollständige Resektion ist mit einem beträchtlichen Lokalrezidiv-Risiko assoziiert: bei 30 % der Patienten in 2 Jahren.
Strahlentherapie
Ziel der Strahlenbehandlung ist die Schmerzkontrolle und die Besserung neurologischer Defizite. Endothelzellen der Blutgefäße werden als radiobiologisches „Target“ gesehen. Ein Verschluss (Obliteration) zuführender Gefäße und die Unterdrückung der Vermehrung der Endothelzellen werden als Wirkmechanismus der Bestrahlung diskutiert. In einer umfassenden Literatur-Studie sind die Ergebnisse von 64 Studien mit 347 Hämangiomen zusammengefasst. Eine vollständige Schmerz-Beseitigung fand sich in 200 Fällen (57,6 %), eine teilweise Schmerzminderung in 96 Fällen (27,7 %). 51 Fälle (14,7 %) zeigten keine Besserung. In einer deutschen retrospektiven Multicenter-Studie wurden 84 Patienten mit 96 symptomatischen Hämangiomen retrospektiv analysiert. Nach einer medianen Nachbeobachtung von 68 Monaten (6 - 422 Monate) bestand eine vollständige Rückbildung der Beschwerden bei 61,9 % der Patienten. 28,6 % hatten eine partielle Rückbildung. 9,5 % zeigten keine Besserung der Schmerzen. Die statistische Analyse ergibt eine signifikant höhere Symptom-Besserung und lokale Kontrolle nach Gesamtdosen von 34 Gy oder höher (p = 0,03). Eine retrospektive Analyse von Rades et al. fand eine signifikant bessere Kontroll-Rate nach Gesamtdosen von 36 Gy oder mehr. Zusammenfassend lässt sich sagen, daß Gesamtdosen im Bereich von 34 – 36 Gy wirksam sind und bei symptomatischen Hämangiomen der Wirbelsäule in mehr als 80% der Fälle eine anhaltende Symptom-Kontrolle erreichen.
Villonoduläre Synovitis (PVNS)
Die PVNS ist eine seltene Erkrankung, die am häufigsten mittlere Altersgruppen betrifft. Sie entspricht einem tumorartigen Wachstum, welches von Synovialzellen der Gelenkkapseln, der Bursae, und der Sehnenscheiden ausgeht. Drei Krankheitsbilder werden unterschieden: der diffuse Typ (D-PVNS), der lokalisierte Typ (L-PVNS) und die pigmentierte villonoduläre Tendosynovitis (PVTS), der sogenannte Riesenzelltumor der Sehnenscheide (GCTTS). Nicht-strahlentherapeutische Behandlungen sind an erster Stelle die radikale Resektion des beteiligten Gewebes. Bei Mitbeteiligung benachbarter Knochen kann u. U. eine Knochencurettage oder ein Gelenkersatz notwendig sein. Die Raten der lokalen Rezidive liegen bei 8 – 56 % beim diffusen Typ (D-PVNS) und 5 – 29 % beim lokalen Typ (L-PVNS). Wegen der relativ hohen Raten von Rezidiven werden z. T. zusätzliche Behandlungen als notwendig erachtet. Zu den entsprechenden Optionen zählen: die intra-articuläre Radionuklid Instillation bzw. die Radiosynoviorthese, die Medikamententherapie mit TNF-alpha Rezeptoren Antagonisten oder Tyrosin Kinase Inhibitoren.
Strahlentherapie
Die Synovial-Zellen der Gelenkhaut sind das radiobiologische Target der Strahlentherapie. Als Wirkmechanismus wird die Proliferationshemmung diskutiert. Retrospektive Fallstudien berichten über lokale Kontrollraten von bis zu 92,8 % bei Nachsorge-Untersuchungen von bis zu 6 Jahren. Eine deutsche Studie zeigte in einer Gruppe von 41 Patienten für 95 % eine lokale Kontrolle nach einer medianen Dosis von 36 Gy (30 – 50 Gy). 83 % hatten keine oder nur geringe funktionelle Einschränkungen. Eine Übersichtsarbeit zu 19 Publikationen umfaßt 140 erkrankte Gelenke verschiedener Lokalisationen, die Gesamtdosen von 16 – 50 Gy erhalten hatten. Die lokale Kontrolle betrug 85,4 % nach einem Nachsorge-Zeitraum von 1 – 250 Monaten. Für L-PVNS und PVTS wird angenommen, daß Dosen von 20 – 36 Gy wirksam sind.
Das Zielvolumen der Strahlentherapie ist der gesamte von Gelenkhaut ausgekleidete Innenraum des betroffenen Gelenkes. Die Strahlenbehandlung wird auf Basis einer CT-Planung durchgeführt. Als zusätzliche bildgebende Methode empfiehlt sich die Kernspin-Tomographie (MRT), um die exakte Bestrahlung des gesamten Zielvolumens sicherzustellen. Die Strahlentherapie erfolgt am Linearbeschleuniger unter Verwendung von Photonen. Beim diffusen Typ der villonodulären Synovitis ((D-PVNS) werden bei konventioneller Fraktionierung (Einzeldosis: 2 Gy) Gesamtdosen von 36 – 40 Gy empfohlen, für den lokalisierten Typ (L-PVNS) und für den pigmentierten Typ (PVTS) Gesamtdosen von 30 – 36 Gy.
Gorham-Stout Syndrom
Das Gorham-Stout Syndrom, das auch „Massive Osteolysis“, „disappearing bone disease“ oder „vanishing bone disease“ genannt wird ist eine seltene gutartige Erkrankung. Sie ist charakterisiert durch Proliferation von Blut- seltener von Lymphgefäßen, die zu einer Destruktion und Resorption von Knochenmatrix führt. Bis heute sind ca 200 Fälle in der Literatur berichtet, zumeist Kinder und Jugendliche. Die Ursachen, die zur Entstehung der Erkrankung führen, sind bis heute nicht verstanden. Zumeist ist die Prognose gut. Die geschätzte Gesamtmortalität liegt bei 13 %. Sie steigt auf bis über 30 % bei zentral lokalisierten Läsionen, die weichgewebliche (viszerale) Organe erfassen. Spontane Regressionen sind nicht selten. Deshalb benötigen nur symptomatische Fälle eine Therapie. Die nicht-strahlentherapeutische Behandlung umfasst eine größere Palette an Möglichkeiten. Zu dieser zählen: rekonstruktive Chirurgie, Medikamententherapie (Bisphosphonate, Alpha-2b Interferon, Oral Clodronat, Bleomycin), Ligation des Ductus thoracicus, Pleurodese, Pleurectomie oder Thoraxdrainage bei Patienten mit Chylothorax.
Strahlentherapie
Eine Übersichtsarbeit zur Strahlentherapie (38 Veröffentlichungen von 1958 – 2009) berichtet von 44 Patienten (47 Läsionen). Insgesamt lag die lokale Kontrollrate nach einem Follow up von 2 bis 288 Monaten (Median: 24 Mon, Mean: 47,5 Mon) bei 77,3 %. In einer deutschen Studie mit 10 Patienten wurden Dosen von 30 – 40 Gy appliziert. Nach einem medianen Follow up von 42 Monaten war in 80 % eine lokale Progression verhindert und bei einigen Patienten fand sich eine Remineralisation. Eine neuere Studie aus China berichtet über 67 Patienten, von denen 8 eine Strahlentherapie hatten. Bei 6 Patienten wurde eine lokale Kontrolle erreicht. Basierend auf Beobachtungen an wenigen Patienten wird angenommen, daß eine additive Bisphosphonat Behandlung die Remineralisation des Knochens begünstigt.
Strahlentherapie Freising
Biberstraße 15
85354 Freising
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Sprechzeiten
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Strahlentherapie Dachau
Dr.-Hiller-Straße 35
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und nach Vereinbarung